Lästern wir – ist das Betriebsklima scheiße

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Stellen Sie sich einmal vor, Sie hätten zuvor negative Information über jemanden erhalten, kurz bevor sie diesen „Jemand“ treffen.

Vielleicht hat jemand Gerüchte gehört. Gerüchte z. B. dass dieser jemand inkompetent ist. Oder ein Lügner, ein Angeber, vielleicht auch, dass dieser jemand bunte Socken mit Löchern trägt.

Wie stark würde das, dass Bild für diesen jemand beeinflussen?lästern ist doof

Im Rahmen meiner Unternehmer- und Führungskräftetrainings traf ich unzählige Angestellte und Führungskräfte, die unter einer schädlichen und ungesunden Arbeitsumwelt leiden. Sie brauchten Hilfe von außen. Betriebsblindheit sozusagen.

Ich versuchte Lösungen zu finden und scheiterte immer wieder. Ich versuchte Konfliktlösungen, Gruppendiskussionen, Einzelgespräche und Führungskräfte-Coaching.

Ich scheiterte , weil es nicht so einfach ist, das ungesunde Betriebsklima mit einem Schnipp zu ändern. Also versuchte ich herauszufinden, warum Wandel in Unternehmen so schwer ist. Und es gibt dazu eine interessante Studie.

Die fanden nämlich heraus, dass viele Angestellte und Führungskräfte negativ über ihre Kollegen sprachen, wenn sie nicht anwesend waren, also lästerten.

Hier mal kurz, zur Klarheit: Die Definition von Lästern ist, negativ über eine Person zu sprechen, die nicht anwesend ist.

Glauben Sie, dass an ihrem Arbeitsplatz oder Studienplatz gelästert wird? In Seminaren mache ich immer wieder die Erfahrung, dass etwa 99 % davon betroffen sind.

Hier ein Tipp, wie man mit Lästerern im Unternehmen umgehen könnte. Seht das wie immer als Impuls. Dieser Impuls ist im Übrigen aus dem alten antiken Griechenland!

sokrates

Dort traf vor sehr langer Zeit der große Philosoph Sokrates einen Bekannten auf der Straße. Und der Bekannte sagte: „Hey, Sokrates, hörtest Du die letzte Kunde über Deinen Freund?“

Sokrates sagte: „Nein, aber bevor Du die Neuigkeit erzählst, will ich, dass Du einen kleinen Test bestehst. Er nennt sich Dreifachfiltertest. „Dreifachfiltertest?“, sagte er. „Okay.“

„Erste Frage: Ist das, was Du mir über meinen Freund erzählen willst, wahr?“ „Oh, nein. Ich hörte es nur. Ich weiß es nicht.“ „Okay. Du kannst den Test immer noch bestehen. Die zweite Frage: Ist es etwas Gutes, das Du mir über meinen Freund erzählen willst?“ „Oh, nein. Im Gegenteil,“ sagte er. „Nichts Gutes.“ „Okay. Du kannst den Test immer noch bestehen. Die dritte Frage: Ist es nützlich, was Du mir erzählen willst?“ „Oh, nein. Es ist nicht nützlich.“

„Okay“, sagte Sokrates. „Erstens weißt Du nicht, ob es wahr ist. Zweitens ist es nichts Gutes. Drittens ist es nichts Nützliches. Warum behelligst Du mich damit?“ Bevor man das Lästern zulässt, macht es aus meiner Sicht durchaus Sinn, das durch diese drei filternden Fragen laufen zu lassen.

Noch etwas: Wissen Sie, wer heutzutage in unserer Gesellschaft lästert?

Ja. Frauen. Es sind Frauen. Es gibt außerdem eine weitere große Gruppe. Und zwar Männer.

Richtig – es ist egal welches Geschlecht wir haben, wie alt wir sind und welchen Bildungslevel wir haben. Wir alle – mich eingeschlossen – lästern immer mal wieder.

Aber warum lästern wir?

Wenn ich lästere, fühle ich mich eine Nano-Sekunde lang besser als der „andere. Weil ich diesen Menschen in diesem Moment kleinrede. Außerdem bin ich oder fühle ich mich interessant, weil ich pikante Informationen habe, die die anderen vielleicht nicht besitzen.

Ja und so schikanieren wir uns als Erwachsene gegenseitig.

Ich habe eine weitere Frage für Sie!

Würden Sie an einem Arbeitsplatz arbeiten wollen, wo nicht gelästert wird? Wo es keinen Klatsch und Tratsch gibt? Erfahrungsgemäß liegt die Zustimmung meiner Seminarteilnehmer bei rund 80%.

Dann stellt sich die Frage: Wie beendet man das Lästern dauerhaft? Hier ist ein weiterer Hack (wenn sie das Lästern wirklich nicht mehr zulassen wollen) und wenn Sie wollen, können Sie es alle so an ihrem Arbeitsplatz anwenden.

Zuerst versammeln Sie ihr Team.

Dann stellen Sie die erste Frage: „Glauben Sie, dass hier gelästert wird?“ Es werden sicherlich wieder viele Hände gehoben.

Außerdem müssen Sie definieren, was mit Lästern gemeint ist. Nehmen Sie dazu den Dreifiltertests. Der ist gut, und alle können damit etwas anfangen.

Dann stellen Sie die nächste Frage: „Möchten Sie bei einer Stelle arbeiten, wo es kein Lästern gibt?“ In der Regel werden sie auch hier eine hohe Zustimmungsrate bekommen.

Dann nehmen Sie ein altmodisches Flipboard und schreiben in Großbuchstaben: KLATSCH Regeln darauf.

Sie fragen Ihr Team / oder die Familie, ob sie an diesem Projekt teilnehmen wollen. Das Projekt soll sechs Monate dauern. Es heißt: „Hier wird nicht gelästert.“

Wenn Sie ein echtes Commitment erzeugen wollen, dann lassen sie alle aus dem Team unterzeichnen. Das verpflichtet sie etwas mehr.

Nach der Unterzeichnung rahmen sie das Blatt ein und hängen es an eine Wand, wo jeder es sehen kann.

Die nächsten sechs Monate fragt man die Gruppe jede Woche:

„Wie läuft es mit dem Klatsch Board?“ Das scheint vielleicht einfach, vielleicht naiv. Zu gut, um wahr zu sein, oder? Aber es funktioniert! Ich weiß es.

Über 250 Geschäftsführer unterschiedlicher Unternehmen können das bestätigen. Es funktioniert! Die Folgen davon sind unglaublich.

Die Geschäftsführer berichteten, dass Fehlzeiten weniger wurden, Krankmeldungen reduziert wurden. Um es kurz zu machen, am Ende ist die Produktivität stark verbessert worden.

Das macht Kommunikation mit uns. Kommunikation heilt, wenn wir sie richtig nutzen. Gute Kommunikation gibt Energie und lässt uns als Mensch wachsen.

Dieses „Läster-Thema“ ist allerdings nicht nur ein Thema für die Arbeitswelt. Es ist ein Thema für uns alle, auch im privaten Bereich.

Wenn wir aufhören, zu Hause während des Abendbrotes negativ über Onkel, Tante, Nachbarn, Kollegen und/oder die Schwiegereltern zu sprechen ist das Familienleben um einiges harmonischer.

Und ja, manchmal ist es ganz schön schwer nicht zu lästern. Weil die neuen Themen erst einmal gefunden werden müssen.

Aber wenn wir nicht aufhören zu lästern, dann vermitteln wir unseren Kindern, dass es in Ordnung ist, negativ über eine Person zu sprechen, die nicht anwesend ist.

Und um es noch einmal ganz deutlich zu sagen:

Wenn Sie Betriebsklima und Produktivität verbessern wollen, nehmen Sie ihre Mitarbeiter mit ins Boot. Wenn Sie Harmonie zu Hause haben wollen, dann nehmen sie ihre Familie mit ins Boot.

Auf ein klatschfreie Zeit 2022 und 2023